Lohnt sich ein Speicher bei einer Stecker-PV Anlage?

Die Frage ist nicht leicht zu beantworten und hängt von einigen Faktoren ab. Falls es einzig um die Freude an der Technik oder den Umweltschutzaspekt geht, dann lohnt sich die Investition auf jeden Fall. Bezogen auf die Wirtschaftlichkeit soll die folgende Beispielrechnung eine Einschätzung liefern.

Ausgangspunkt ist eine hypothetische Stecker-PV Anlage bestehend aus 2 Solar-Panels und einem Wechselrichter. Die Anlage hat an 365 Tagen 700 kWh produziert, von denen 200 kWh ins öffentliche Stromnetz eingespeist wurden, da der Strom nicht direkt verbraucht werden konnte. Der Strompreis wird mit 30 Cent pro kWh angenommen.

Wenn nun angenommen wird, dass die überschüssigen 200 kWh komplett über den Speicher gesichert und bei Bedarf verbraucht würden, ergäben sich nur etwa 65€ Ersparnis pro Jahr. Bei einem günstigen Speicher für 350€ beträgt die Amortisationszeit also 5,5 Jahre. Je nach Hersteller ist dieser Zeitpunkt dann bereits außerhalb der Garantiezeit des Speichers.

In der Realität gibt es bei der Rechnung allerdings ein Problem. Wird an einem sonnigen Tag mehr Strom durch die Stecker-PV Anlage produziert als der Speicher aufnehmen kann, wird dieser weiterhin in das öffentliche Stromnetz eingespeist. Dies verringert den verfügbaren Wert von 200 kWh. Ein größerer Speicher würde hierbei zwar helfen, ist aber auch wieder teurer. Realistisch ist dadurch eher ein Wert im Bereich von 100-150 kWh mit entsprechend kleinerer Ersparnis.

Bei einer typischen Stecker-PV Anlage mit 2 Solar-Panels ist die Wirtschaftlichkeit meist nicht gegeben. Dies ändert sich allerdings, wenn genügend Platz vorhanden ist, um mehr Panels bis zur aktuell gesetzlich gültigen Grenze von insgesamt 2000 Watt Panel-Leistung aufstellen zu können. Mit diesem Vollausbau sind 1500 kWh im Jahr realistisch, von denen etwa die Hälfte direkt verbraucht werden können. Der überschüssige Strom ermöglicht mit einem Speicher eine Einsparung um 200€. In dieser Größenordnung wird ein Speicher wirtschaftlich.

Unser Rat bei kleinen Stecker-PV Anlagen ist daher erst einmal keinen Speicher zu kaufen, sondern 365 Tage abzuwarten, um an die nötigen Werte für die oben vorgestellte Rechnung zu gelangen und die Amortisationszeit zu überschlagen. Auch kann der Stecker-Solar-Simulator der HTW Berlin für eine Überschlagrechnung genutzt werden.